Goethe lag für Carl Huter im harmonischen und idealen Naturell.
„Goethe. Welche klassische Schönheit, welches herrliche Empfindungsleben spricht aus diesem Gesicht! Ein göttlicher Geist! Ein göttlicher Geist des vollen Lebensgenießens spricht aus Goethes Antlitz, er ist eine Vermittlernatur nicht nur zwischen Jesus und Darwin, sondern mehr als das, er ist ein Genie des Lebensgenusses und des Lebensglückes.
Jesus, Darwin, Goethe ein Dreigestirn. Wer diese drei gleich stark versteht und ihnen nachlebt, ist erst ein gesunder Mensch geworden. Die Kallisophie, die ich geschaffen, erstrebt diesen Dreiklang in der Persönlichkeitskultur.“
Quelle: Carl Huter, Illustriertes Handbuch der Menschenkenntnis, Carl Huter Verlag, Schwaig bei Nürnberg, 8. Auflage, 1981, Herausgeber Siegfried Kupfer, Seite 200.
Goethebüste |
Für mich gibt es keine bessere Einführung in das naturwissenschaftliche Denken als Werke von und über Charles Darwin. Wer die Fähigkeit zur „anschauenden Urteilskraft“ wie sie Goethe gefordert hat schulen will ist mit Darwin bestens bedient. Nicht nur seine Evolutionstheorie auch sein Erforschung der Regenwürmer zeigt wie wichtig es ist beobachten zu können.
Nach Darwin studierte ich in jungen Jahren dann Goethes Metamorphosenlehre, dadurch wurde mir klar dass es ein geistiges Prinzip gibt, dass sich in der Materie zeigt.
(einführende Lektüre u.a.: Eduard Spranger, Goethe, seine geistige Welt.)
Ein weiterer Text zu Goethe aus der Feder Carl Huters, diesmal aus dem: Führer durch das Carl Huter Museum Leipzig, 1910:
„Nr. 26. Eine kleine Büste von unserem großen deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe.
Goethe zeigt das klassische Naturell, das zwischen dem harmonischen und dem idealen Naturell liegt, er ist der Vollmensch im wahren Sinne des Wortes.
Seine Philosophie ist lebensfreudiger und bejahender, seine Sprache schöner als die des nüchternen Kant. Er ist der Philosoph, der Künstler und Lebensbejaher, der Philosoph der sich nicht in abstrakten Begriffen festlegt, wie es Kant tat, sondern der da sucht, die Welt der Wahrheit und des Seins zu ergründen, so wie er es im „ Faust“ zeigt, und der die Welt des wirklichen Lebens so nimmt, wie er es in „Hermann und Dorothea“ edel und schön, göttlich und heiter gegeben hat.
Sein Lebensmotte hieß: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“
Goethe war ein erstklassiger Höhenmensch. Er liebte Arbeit und Genuss, Liebe und Freude und lebte sich nach seiner geistigen und sinnlichen Veranlagung aus; er fand sich wohl dabei und schaffte die herrlichsten Werke.“
(zitiert nach: Carl Huter, Illustriertes Handbuch der Menschenkenntnis, Kalos-Verlag, Zürich 1990, Seite 167)
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