"Das Seelenleben ist abhängig vom Körper und besteht nicht für sich allein. Das wird ganz klar in Fällen des Rausches und der Ohnmacht. Das Seelenleben steht in vielfältiger Beziehung mit dem, was im Körper geschieht. Umgekehrt wird auch der Körper durch das Seelenleben beeinflusst, das wird offenbar bei Liebe und Furcht, Lust und Unlust.
Ferner kann man noch mehr aus der ganzen natürlichen Veranlagung der Wesen ersehen, dass Körper und Seele eng miteinander verbunden sind und in Wechselwirkung miteinander stehen.Körper und Seele bilden eine solche Einheit, dass sie sich gegenseitig Erregungs- und Formbildungsursache sind.Es hat noch nie ein Lebewesen gegeben, das das Aussehen des einen, aber den Geist und Charakter eines anderen gehabt hätte. Es hat jedes Lebewesen seinen eigenen Körper und die mit diesem korrespondierende Charakteristik. Ein bestimmter Körper entspricht einer bestimmten Seele.Deshalb können Sachverständige auch von der Physiognomie anderer Wesen auf deren Charakter schließen, Pferdekenner können über Pferde urteilen, Jäger über Hunde.
Wenn dies aber richtig ist, und es ist immer richtig, so muß es die Möglichkeit einer Wissenschaft der Physiognomik geben."
Aus Aristoteles: Physiognomik, Der Zusammenhang zwischen Körper und Seele und der Ausdruck der Seele durch den Körper, Carl-Huter-Verlag, Zürich 2006
Übersetzung von Fritz Aerni in Anlehnung an Max Schneidewin.
Jeder der sich mit Tierzucht beschäftigt achtet automatisch auf die Form des Körpers.
Eigentlich ist es eine Binsenweisheit, dass sich die Seele und der Geist im Körper spiegeln. Jeder große Maler wie Raphael, Leonardo da Vinci etc. ist automatisch auch ein guter Beobachter und Physiognomiker. Bei den alten Griechen hatten vor allem die Bildhauer die Kunst der Physiognomie hoch entwickelt.
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