„Eine ganz andere Menschenart beobachtete ich bei verschiedenen Bauern und Tagarbeitern des Dorfes, die einen langen, muskulösen, knochig starken Körper hatten, mit langem Hals und langem Gesicht. Diese waren meist fleißige, tatkräftige, nüchterne, aber rohe, ziemlich kaltherzige Naturen. Sie hatten mehr eine eiserne Gemütskälte, während die Ruh- und Ernährungsmenschen mehr eine gleichgültige Gemütskälte zeigten. Die Stirn dieser Tatmenschen war meist nur mäßig hoch, Füße, Hände, Finger Ohren und Nase waren groß und lang, das Haar meist hart oder struppig. Diese Leute standen gern morgens früh auf, gingen sehr gern weite Wege zu Fuß ins Feld, auch gingen sie Sonntags, wenn sie es nicht nötig hatten, oft weit in den Wald oder in ein Nachbardorf, oder sie spielten mit Vorliebe Kegelschieben, während die Ruhmenschen alle weiten Wege ungern gingen, lieber Karten spielten und Bier tranken. Ich nannte diese gehlustigen Menschen Bewegungsmenschen. Arbeit, Körperbewegung, war ihr liebstes. Sie waren selbstbewusst, im Streit untereinander gefährlich, leicht zur Tat übergehend mit Stockschlägen oder Messerstechereien. Bei jedem Dorffest kamen diese Art Menschen leicht hart aneinander. Waren viele harmonische Menschen anwesend, so brach kein Streit aus, trat ein disharmonischer dazwischen, dann kam alles in Wirrwarr, die Leidenschaften entflammten rasch, die tollste Schlägerei war das Ende. Die größte Gefühllosigkeit konnte man hierbei beobachten, worüber die Dicken lachend beiseite standen und nur aufpassten, dass sie keine Hiebe abkriegten. Die Harmonischen suchten in Ruhe dazwischen zu treten und Frieden zu stiften, was oft gelang. Die Disharmonischen hetzten und tollten dazwischen herum, wobei endlich noch eine andere Sorte Menschen tief ergriffen jammerte und weinte, hilfsbereit die Geschlagenen oder Gestochenen beiseite schaffte und sie pflegte und ihnen wohltat. Diese Sorte Menschen hatte immer denselben Kopf- Gesichts- und Körpertypus, es waren meist kleine, zarte, schlanke Männer, Mädchen oder oder Frauen mit dünnen. Zarten Hals, durchgeistigten Augen, feinen Gesichtszügen, Ohren, Lippen und Wangen, auch hatten sie fein und edel geformte Nasen, hohe edel gewölbte Stirnen. Diese Leute konnten sich bis zur Selbstaufopferung anderen, oft ganz fremden Menschen hilfreich hingeben. Es waren empfindsame Gefühlsmenschen, voller Mitleid, Liebe und Barmherzigkeit, die Engelsnaturen unter den oft in Trunkenheit zu Barbaren herabgesunkenen Tatmenschen."
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Bewegungsnaturell nach Carl Huter |
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Empfindungsnaturell nach Carl Huter |
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